„Es liegt nicht an mir, es liegt an dir / Ich kann mal ganz sicher nichts dafür, dass du mich heute Nacht verlierst / Gib dir mal schön selbst die Schuld dafür / Denn es liegt nicht an mir, es liegt an dir.“ Ist schon mal eine Ansage, wenn man seine Karriere als Sängerin und Songwriterin mit diesen Zeilen kickstartet. Aber irgendwie passt es perfekt zur Präsenz, zum Charisma und zum handwerklichen Können von Louisa Bücheler alias LOUA, dass sie mit einer selbstbewussten Pop-Single wie „Liegt nicht an mir“ ins Scheinwerferlicht tritt. Denn auch wenn LOUA eine Newcomerin ist, die gerade mit den Diamond-Platin-Gold ausgezeichneten Produzenten/Autoren Tobias Röger (Christina Stürmer, Max Giesinger) und Serhat Sakin (Helene Fischer, Glasperlenspiel) an ihrem Debüt arbeitet, ist sie eben auch nicht wirklich eine Newcomerin. Was man zum Beispiel an ihren 140k+ TikTok-Follower:innen ablesen kann. Aber der Reihe nach.
Erst einmal sollte man sich noch einmal diese Debütsingle anschauen und laut aufdrehen: Dass man „Liegt nicht an mir“ nicht mehr aus dem Kopf bekommt, liegt nämlich dann doch an ihr, also an LOUA. Ihre Stimme und ihr Text tragen diesen Song, während die elektronische Instrumentierung und der lässige Groove vor allem ihre Performance umspielen und niemals in den Vordergrund drängen. „Liegt nicht an mir“ ist im Grunde ein Trennungssong, aber eben keiner von diesen toxischen, wie ihn die Popmänner oft singen und auch keiner von den unterwürfig um Vergebung schmachtenden Songs, wie ihn männliche Produzenten oft für Sängerinnen schreiben. LOUA macht hier einfach die Ansage, dass ihr Freund morgen ihr Ex sein wird und gefälligst seinen Koffer packen kann – und sich das selbst eingebrockt hat. Ein Beziehungsende mit Mic Drop sozusagen, das der Geschasste perfiderweise noch eine ganze Weile als Ohrwurm mit sich rumschleppen wird.
Wenn man mit LOUA spricht, merkt man gleich, dass sie ganz genau weiß, warum sie dieses Lied als Startpunkt ihrer Solokarriere gewählt hat: „Erst einmal ist es mir sehr wichtig, dass ich jetzt und in Zukunft nicht fehlinterpretiert oder falsch eingeschätzt werde. Ich bin eine starke Persönlichkeit und lasse mich nicht gern unterbuttern – genau diesen Eindruck soll meine erste Single vermitteln. Ich habe eine emanzipierte Herangehensweise an mein Leben und deshalb auch an meine Karriere. Und ich bin sehr direkt und sehr ehrlich. Ich hatte mal einen Typen, der per SMS mit mir Schluss gemacht hat. Ich war eine Woche traurig und habe dann gedacht: ‚Warum eigentlich? Das ist kein Verlust.‘ Diese Mentalität will ich mit diesem Lied ein bisschen streuen, auch weil ich glaube, dass sich viele Frauen manchmal nicht trauen zu sagen: ‚Hey, ich find‘ mich eigentlich ganz geil!‘ Oder das vielleicht gar nicht fühlen. Da ich manchmal auch mit meinem Selbstbewusstsein struggle, finde ich es sehr wichtig, dass es Trennungslieder mit dieser optimistischen, starken Position gibt.“ In diese Richtung soll es auch in naher Zukunft weitergehen.
Wer sich LOUAs Werdegang genauer anschaut und vor allem ihr TikTok-Profil findet, der merkt schnell, dass hier eine Künstlerin am Start ist, die ihr Handwerk in Sachen Gesang und Songwriting versteht. Das liegt zum einen daran, dass die Musik schon sehr früh in ihr Leben trat. „Meine Mutter sagt immer, ich habe gesungen, bevor ich sprechen konnte. Das ging also bei mir schon auf dem Schaukelpferd los.“ Alles was kreativ und künstlerisch war, habe sie von Anfang an angezogen, sagt sie. „Ich habe gemalt, aber auch früh angefangen, mit Freundinnen und Kumpels eigene Sachen zu schreiben und die dann so hobbymäßig zu produzieren. Bei YouTube war ich ebenfalls recht früh mit ersten Coverversionen. So richtig interessant wurde es dann aber erst, als ich angefangen habe, Gesangsunterricht zu nehmen.“ Ihr Lehrer Thomas Grube (DERGRUBE) merkte nämlich schnell, dass diese junge Frau Talent, Drive und Stimme hat. Er machte LOUA mit besagtem Songwriter und Produzenten Tobias Röger bekannt, mit dem sie bis heute arbeitet. „Die beiden haben mir quasi erste Türen geöffnet.“ Trotzdem konzentrierte sich LOUA zuerst einmal eher auf das Wirken im Hintergrund. Live-Auftritte hatte sie schon etliche als Sängerin einer Coverband bestritten, also tauchte sie in die Welt der Songwriting-Camps ein und lernte es, kreativer Teil von modernen Popsong-Produktionen zu sein, die eben oft im Team entstehen. Sie war an internationalen Veröffentlichungen wie „New Heights“ von NOEP (#1 Airplay 2019 in Estland und ausgezeichnet mit dem Estonian Music Award) beteiligt oder „Knee Deep“ des Brasilianers FTampa. Außerdem schreibt sie für und mit Künstlern wie Yvonne Catterfeld, Vanessa Mai oder Julia Beautx sowie mit erfolgreichen deutschen Songwritern und Produzenten, unter anderem Jens Schneider, Jules Kalmbacher und Jumpa. Eine bei ihren zahlreichen Fans auf TikTok beliebte Clip-Reihe heißt deshalb auch „Songs, an denen ich mitgeschrieben habe“.
Und damit wären wir bei TikTok angelangt – was bei LOUA nicht ganz unwichtig ist. Stand Mitte Juni 2022 hat sie dort 140 K Follower:innen und zahlreiche Videos, die belegen, was für eine tolle Sängerin und Texterin sie ist. Vor allem Letzteres muss man bei TikTok erst einmal schaffen. Dieses Medium ist immerhin für viele nur der schnelle audiovisuelle Snack oder das Rabbit Hole voller lustiger Tanzvideos. Wie zeigt man da, dass man eine gewiefte, leidenschaftliche Texterin ist? Genau das fragte sich auch LOUA, als sie gerade angefangen hatte, im Hintergrund ihre Solokarriere vorzubereiten, Demos zu verschicken – und dann die Pandemie reinkickte und alle zuhause sitzen mussten. „Nachdem wir so viel gearbeitet hatten für das Projekt hatte ich plötzlich das Gefühl, ich hätte das Baby aus der Hand gegeben und müsste jetzt durch die Pandemie erst einmal warten. Und so bin ich nicht. Also habe ich mir zu TikTok meine Gedanken gemacht. Ich wollte mich da nicht verstellen. Ich dachte mir: Entweder die Leute akzeptieren und mögen meine natürliche Art, oder ich lasse es.“ Also setzte sie sich – meist im Schneidersitz – regelmäßig in wechselnden Outfits (und auch mal in einem ‚Love music, hate racism‘-Shirt) in ihrem Wohnzimmer mit einem Gesangsmikro vor das Smartphone und sang. Zuerst Coverversionen – und dann sozusagen Updates davon. LOUA schrieb und sang Songantworten auf Trennungslieder anderer, oder sie nahm sich ein Original, das sie liebte und baute ihren eigenen Twist und ihre eigene Strophe dazu. Wie smart und toll das klingen kann, hört man zum Beispiel, wenn sie „Ich will nur, dass du weißt“ von SDP in einer positiven Version ansingt, „Still“ von Jupiter Jones zu einer Liebeserklärung wird, oder man dank LOUA mal hört, was die Frau so fühlt, über die Sido „Mit dir“ singt. Den ersten großen Zuspruch bekam allerdings ihre Alternativ-Version von LEAs „Treppenhaus“, wo LOUA den toxischen Ex-Freund, der plötzlich vor der Tür steht, nämlich gar nicht erst ins Treppenhaus lässt und ihm eine Ansage macht. Es ist rührend zu sehen, wie viele – vor allem junge Frauen – diesen Part feiern und LEA so lange in den Kommentaren verlinkten, bis auch sie merkte, was da los war. LOUA meint dazu: „Es ist natürlich eine Art Balance-Akt. Viele von den Originalkünstler:innen haben dann ja auch auf meine Versionen reagiert und das ist natürlich sehr aufregend, weil man immer Angst hat, man könnte jemand verprellen. Ich mache immer sehr deutlich, dass ich das Original, genauso wie es ist, sehr liebe und nur meinen eigenen Twist reinbringen wollte. Klarzustellen, dass jedes Lied ein gelungenes Werk für sich ist, ist mir als Songwriterin natürlich superwichtig.“
Dass LOUA nun mit entschlossenen Schritten in die Solokarriere startet und demnächst vor allem mit ihren eigenen Songs punkten wird, liegt dann auch daran, dass sie endlich das Gefühl hat, jede Komponente stimme. Denn LOUA hat nicht nur eine große Leidenschaft und Liebe für die Musik, sondern auch strategisches Talent. „Entweder waren noch nicht die richtigen Produzenten da, oder die richtige Social Media Präsenz oder das richtige Label – und nun passt gerade irgendwie alles. Ich habe Lieder, auf die ich stolz bin, ich habe beschlossen und gemerkt, dass ich in deutscher Sprache für mich schreiben und singen möchte, und ich kann es gerade kaum erwarten, diese Lieder mit allen zu teilen und live zu spielen.“ Perfekte Bedingungen also – für eine Musikerin, die Handwerk, Stimme und ein natürliches Charisma auf eine Weise zusammenbringt, wie man sie bei „Newcomerinnen“ höchst selten findet.
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